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pressemitteilung
performative raumskizze im münchner tal nicht realisierbar

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raum – ein begriff, den künstler florian lechner in seinen arbeiten aus mehreren perspektiven untersucht und analysiert. er benutzt die tiefen und flächen eines raumes als spielplatz für seine situativen eingriffe, für objekte, die er vorsorglich anordnet, um die wahrnehmung des raumes beim betrachter zu verändern. dabei benutzt er oft materialien, die mit dem bau in verbindung gesetzt werden können. mit solchen rohen bau-elementen in ergänzung mit licht und schatten modelliert florian lechner eigene raumwelten. verdichtungen, lichtzeichnungen, plastische verwerfungen und skulpturale handlungen sind bereiche, in denen sich seine künstlerische produktion momentan ausdehnt. die sensible arbeit mit den realen räumen führt bei ihm zur entstehung von imaginären räumen...
zuzana biľová, april 2014

der öffentliche raum als verhandelbarer kontext wurde bereits öfter von lechner bearbeitet. die umliegende architektur wurde 2012 als eine art sockel für eine außeninstallation genutzt. in der wasserburger rathausgasse wucherte so eine raumskizze, gestützt von kirche und rathaus, bis in die höhe von 12 metern empor.

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das ensemble um das münchner talburgtor, als eines der fünf tore des ersten befestigungswalls der stadt und teil der art.homes-reihe, wurde auf einladung der kunsthistorikerin und kuratorin zuzana biľová von lechner bearbeitet. das projekt mobi kreist um das thema kunst im öffentlichen raum. der platz des alten rathausturms im tal trägt nach wie vor die spuren der stetigen veränderung in sich: ein tor, um das man herumlaufen kann, ein offentlichlich fehlender bau der den platz abschließen würde, ein zur passage geöffneter rathausbau. die für das projekt entwickelte "performative raumskizze" spielt mit der aufgebung und verschiebung von grenzen, von innen und aussen, von privat und öffentlich.

sich den ersten blick als gewöhnliche baustelle darstellend, sollten über die dauer des projekts mit folie bespannte bauzäune als rechteckige flächen, um baustangen und fragmente des mobi erweitert, clusterartig die architektur und den stadtraum abtasten. auf der einen seite abgebaut und auf anderer stelle hinzugefügt würde die räumliche intervention genau das tun, was dem ort innewohnt - sich ändern und verschieben. was sich als raumskizze im ausstellungsraum als endzustand dem betrachter präsentiert, würde im öffentlichen raum als performance stattfinden.

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auf eine absage der zuständigen städtischen gremien des baureferates münchen für den standort talburgtor (fußgängerbehinderung, denkmalschutz,…) erfolgte von städtischer seite ein alternativvorschlag für die süd-östliche seite des tores bei der heilig-geist-kirche. die annahme nun durch den vorschlag eine gleichzeitige freigabe für das projekt erhalten zu haben, war allerdings zu kurz gedacht. zwar wurde der ort als solcher genehmigt, allerdings nicht der performative eingriff. eine anpassung des konzepts in räumlicher ausdehnung wurde allerdings von der sich nun einschaltenden, und im vorfeld nicht in erscheinung getretenen verkehrsabteilung abgelehnt. die schlussendlich erwirkte genehmigung vom 8. mai lässt nun das aufstellen einer mobiltoilettentüre an einem fahrradständer zu.

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eine wesentliche eigenschaft der installativen eingriffe (raumskizzen) besteht im dialog mit raum- und situationsbedingten begebenheiten. impulse von aussen drücken sich unter anderem in form von möglicher aufbauzeit, finanzierbarkeit, lagermöglichkeiten von material und fragmenten, die größe des raums, fluchtwege, men-power bis hin zur mauernische, feuerlöscher und steckdose, welche optisch stören, aus. all dies nimmt einfluss auf die künstlerische arbeit und bleibt, wenn teils auch nur unterschwellig, immer ablesbar - im falle der raumskizze für das talburgtor in jedoch eindeutig drastischer form. daher kommt diese nicht zur performativen ausführung.

in dem moment, in welchem äussere einflüsse kompromisse für die künstlerische arbeit bedingen würden, riskiert die kunst die kegitimation einer ihrer wesentlichen elemente: ihrer künstlerische freiheit.

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vernissage
9. mai 19 uhr rosenstraße, münchen
podiumsdiskussion 15. mai 19 uhr infopoint, alter hof 1, münchen
franz kotteder (süddeutsche zeitung), nikolaus gerhart (künstler, rektor a.d. der adbk münchen) monika renner (ehemalige städträtin), klaus von gaffron (mobi-projekt, künstler) funda gül özcan (mobi-projekt, künstlerin), berkan karpat (künstler), maresa bucher (mobi-projekt / art.homes-team), moderation evelyn pschak (journalistin und kunstkritikerin)

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